Kurzeinsicht in China

Ein Text von Pierina Rainer (2.TK)

China, das pure Gegenteil der Schweiz. Mehr Unterschiede von Land zu Land gibt es wohl kaum und trotzdem hat sich Lisa Peers Dermont dazu entschlossen dieses Jahr mit ihrem englischen Mann auszuwandern. Alles begann als Lisa nach ihrem Maturaabschluss ein Studium an der Zürcher Uni startete. Sie studierte die chinesische Sprache, welche sie übrigens fliessend spricht, die chinesische Kultur und Traditionen.

Während des Studiums flog sie dann das erste Mal nach China und verliebte sich sofort in das Land und dies nicht zu Unrecht. Die Natur und Traditionen von China sind wirklich speziell, schön und einmalig. Die geographischen Besonderheiten wie Gebirgsketten, Hochebenen, Wüsten, Ackerland und Küsten sind wirklich sehenswert. Nach langem Überlegen entschied sie sich für das Auswandern gemeinsam mit ihrem Mann. Lisa hielt einen spannenden Vortrag bei einem Besuch in der TSS und ein zweites Mal im Rahmen unserer Projektwoche «Plurikulturalität». Es war nicht übersehbar wie fasziniert sie von China ist. Mit einem strahlenden Gesicht und einem immer bestehenden Lächeln erzählte sie uns von der Regierung, den Facts and Figures, den Nachteilen aber auch wie fortgeschritten China im Vergleich zur Schweiz ist. Ein Beispiel ist die Technologie, welche China vor allem für die Überwachung der Menschen anwendet. Ein konkretes Beispiel, welches Lisa uns erzählte, betraf ihren Mann Alex. Als die beiden in China waren, musste Alex in Quarantäne. Die Quarantänevorschrift lautete: Man darf während dieser Zeit täglich für nur eine Stunde raus, um beispielsweise Essen einzukaufen. Um dies kontrollieren zu können, timte die Security, sobald Alex das Haus verliess, jeweils die Zeit. Auch müssen die Chinesen und Touristen immer QR-Codes scannen, wenn sie in ein Gebäude eintreten, damit jeder sehen konnte, wie lange wer sich wo aufhält. Alles wird strengstens kontrolliert. Wäre Alex zu lange weggewesen, wäre er sicher bestraft worden.

Die Security konnte auch sehen, was er bezahlte und zu welchem Betrag, da man in China kaum mit Bargeld bezahlt. Es ist somit nahezu unmöglich in China ohne Handy zu leben. Das meiste läuft über die App We Chat. We Chat wurde von den Chinesen entwickelt und hat den Vorteil, dass vieles in der App inbegriffen ist. So kann man mithilfe der App posten, News anschauen, telefonieren, sogar mit Video, und eben bezahlen, so wie wir das Geld twinten können. Alles was du schreibst oder sagst, wenn du telefonierst, wird festgehalten. Wenn du fluchst oder den Präsidenten beschimpfst, dann wirst du von der App ausgeschlossen und sie ist für dich gesperrt. Die Überwachung der Menschen wäre für viele wahrscheinlich beängstigend und störend, keinen Schritt machen zu können ohne von den Linsen der Kameras verfolgt zu werden. Für Lisa und ihr Mann ist dies jedoch kein Grund, um nicht nach China auszuwandern. Sie lieben das Land, die aussergewöhnliche und einzigartige Sprache, die Traditionen und die Esskulturen der Chinesen, wobei die einen Speisen ziemlich gewöhnungsbedürftig sind. Sie essen alle Teile von den Tieren (Fleisch, Knochen, Eingeweide) und fast jedes Tier. Die Chinesen haben dazu ein berühmtes Sprichwort: Wir essen alles, was vier Beine hat, aber kein Tisch ist, alles was fliegt, aber kein Flugzeug ist und alles was schwimmt, aber kein U – Boot ist. So werden zum Beispiel auch die Hüftknochen der Lämmer gegessen. Sobald das wenige Fleisch verdaut ist, wird das Knochenmark mit einem Röhrchen aus dem Knochen ausgeschlürft. Vor Hühnerfüssen, jeglichen Därmen und Entenzungen scheuen die Chinesen auch nicht zurück, es wird eben einfach alles gegessen. Hühnerfleisch ist aber beliebter als Kuhfleisch. Die Tiere werden meistens am frühen Morgen geschlachtet, dann tagsüber auf den Märkten verkauft und noch am selben Abend gegessen. Dies wird so gemacht, da die meisten Leute keine Kühlschränke haben. Hygienevorschriften beim Zubereiten und Ausstellen gibt es dabei keine. Lisa zeigte uns sogar Bilder, auf denen die Verkäufer neben dem nicht verpackten Fleisch rauchten. Wo wir gerade beim Fleisch sind, Lisa meinte: «Wir Schweizer haben einfach die geilsten Würste, in China sind nämlich alle Würste süss, da sie mit Zucker verarbeitet werden.» Die Tiere werden in China leider überhaupt nicht artgerecht gehalten, da die Chinesen gar keinen Platz für Ausläufe haben. Lisa klärte uns auch über den Mythos des Hundefleisches auf: “Hunde werden nur in einer bestimmten Provinz und nur an einem bestimmten Tag im Jahr gegessen, die Katzen hingegen werden etwas weniger verschont.”

In China gibt es viele reiche Leute, aber auch viele Arme. Am rechten Rand von China,an der Küste, leben die reichen Leute und je weiter man ins Land kommt, desto ärmer werden die Leute. An der Küste entlang gibt es viele ÖV-Verbindungen, welche gegen die linke Seite von China immer unregelmässiger und weniger vorhanden sind. Die U-Bahnen können sich nur die reichen Chinesen leisten, die ärmeren fahren mit Bussen oder Schnellzügen, von welchen es in China Dutzende gibt. Da China nur eine Regierung (eine Partei) hat, die zur Zeit von XI Jinping vertreten wird, gehört das ganze Land dem Staat. So werden teilweise einfach Gleise über alle Felder und Grundstücke, auf geradem Weg ans Ziel verlegt, ohne dass jemand um sein Land gefragt werden muss. So hatte Lisa zum Beispiel nur 50 Minuten mit dem Schnellzug, um von der einen Küstenseite zur nächsten zu kommen. Mit dem Auto hätte sie für den gleichen Weg 3.30 Stunden gebraucht.

Viele Chinesen fahren mit dem ÖV, auch aus zeitlichen Gründen. Insgesamt hat China eine

Bevölkerung von 1.420 Milliarden (2022) Menschen. Das sind aber nicht alles die gleichen Chinesen, so wie wir sie uns vorstellen. Es gibt in China 56 verschiedene Völker. Die meisten gehören aber zum Volk Han. Jeder Chinese, egal zu welchem Volk er gehört, ist dem wichtigsten Menschen XI Jinping untergeordnet. Man kann sogar XI Jinpings «Thought» lesen. Das ist eine Art Bibel, in der alles steht was XI Jinping für richtig hält und wie er über das Leben denkt. XI Jinping ist sogar so mächtig, dass er im März 2018 die ganze chinesische Verfassung änderte. Nun darf ein Präsident, wie er es ist, nicht nur 4 Jahre, und im Falle, dass er ein zweites Mal gewählt wird, nochmals 4 Jahre an der Macht sein, sondern bis zu seinem Tode.

So beschloss er auch, dass die Chinesen mit 60 pensioniert werden und mit 61 dann sozusagen wieder ein Kind sind. Dann sind sie zu nichts mehr gezwungen und dürfen das machen, was ihnen am besten gefällt. So steigt das Lebensalter und vor allem die Lebensqualität der Chinesen. Jeden Morgen zwischen 6:00 und 8:00 Uhr treffen sich alle Pensionierten im Park, machen Sport oder malen Schriftzeichen auf den Boden und bleiben so fit. Man sagt ja auch, dass die Chinesen dank ihrer gesunden Ernährung und dem Sport älter werden.