Label Suisse Lausanne 2018

Lausanne liegt ja bekanntlich im französischsprechenden Teil der Schweiz. Und genau das ist das Problem: keiner aus unserer Band kann französisch! Während der langen Autofahrt hatten wir die glorreiche Idee, wir könnten noch schnell ein paar Wörter auf französisch lernen. Das brachte jedoch nicht viel 😉

Am Freitag, den 14. September fuhr ich mit der Band meines Bruders nach Lausanne, um am Label Suisse Festival teilzunehmen. Das ist ein Event, an dem viele Schweizer-Musiker ihre Leidenschaft präsentieren. Mein Bruder Mattiu und seine Band, zu der auch ich gehöre, wurde als Vertretung der Romanischsprechenden eingeladen.

Als wir dann nach der langen Fahrt endlich in Lausanne ankamen, hatten wir zuerst ein bisschen Schwierigkeiten, den Platz des Konzertes zu finden. Wir fanden zwar die grosse Bühne, jedoch konnten wir sie nur von oben beobachten, da wir auf einer Brücke waren und keine Strasse fanden, die runter führte. Endlich gelangten wir dann zu der genannten Zauberstrasse und parkten unser Auto. Der erste Anblick dieser Bühne war unbeschreiblich. Ich stellte mir vor, wie es wohl wäre, auf dieser gigantischen Bühne singen zu dürfen. Ich bekam automatisch Gänsehaut und spürte, wie sich mein Mundwinkel locker liess und ich mit geöffnetem Mund die Bühne bestaunte. Wer weiss, vielleicht wird diese Situation ja mal Wirklichkeit?

Jetzt war jedoch keine Zeit für Träumereien, wir mussten unseren Club suchen, in dem wir singen werden. Wir wurden zum Backstage geführt, und das erste was ich sah, waren natürlich die Chips und die Snacks… Mein Bruder hatte noch ein Interview mit RTR und musste mit Kopfhörern und einem iPad durch die Stadt laufen und irgendwelche Leute fragen, ob sie romanische Musik kennen. Über das Ergebnis der Umfrage verrate ich an dieser Stelle nichts…

Als dann alle Mitglieder der Band, welche ziemlich reduziert war, da die Band zur Hälfte fehlte, ankamen, machten wir uns dann für den Soundcheck bereit. Die Techniker waren ziemlich im Verzug, was ein wenig zum Problem wurde, da wir noch für RTS ein Interview geben mussten. Als wir dann mit 10 Minuten Verspätung zum vereinbarten Treffpunkt für das Interview quer durch Lausanne rannten – eine ziemliche Challenge mit High Heels – bekamen mein Bruder, meine Schwester und ich Bescheid, dass auch die von RTS technische Probleme und ein bisschen Verspätung hatten. Glück gehabt. Wir stellten uns dann vor den Kameras auf und warteten auf unser Stichwort. Wir fingen mit unserem ersten Song an, den mein Bruder selbstgeschrieben hatte. Dieses Gefühl vor all den Leuten plus Kameras zu singen, und dann noch zu wissen, dass es Live ist, war schon ziemlich einschüchternd. Doch es war ein atemberaubendes Erlebnis. Nach diesem ersten Song bewegten wir uns ein paar Meter weiter zum Interview-Tisch. Als wir dann mit dem Interview fertig waren, spielten wir das zweite Lied.

Wieder zurück zu unserem Club, ausser Puste und ziemlich aufgeregt, gingen wir dann zur Bühne. Wir mussten jedoch noch eine gefühlte Ewigkeit auf Mattiu warten, da er sich noch stylen wollte. Unsere Nerven platzten fast. Zum Glück wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass unser Auftritt live auf srf3 ausgestrahlt wird…

Das Konzert lief fantastisch und wir waren alle geflasht von unserem Publikum. Ich war noch nie so weit weg, um ein Konzert zu geben, und ich danke meinem Bruder von ganzem Herzen, dass er mir die Möglichkeit gibt, schon mit 15 Jahren in seiner Band sein zu dürfen. Ich hoffe auf noch viele Konzerte und Erlebnisse.

Text: Tiziana Defuns